Das Forschungszentrum Peenemünde
1936 begannen auf der Ostseeinsel Usedom die Arbeiten am Bau eines riesigen und hochmodernen Forschungszentrums: Peenemünde.

Raketenstart
Schon bald arbeiteten dort zwei Gruppen :
- Die Luftwaffe entwickelte Düsenflugzeuge und ab 1942 die Flugbombe Fi 103 (V1).
- Das Heer widmete sich unter der technischen Leitung von Wernher von Braun der Entwicklung einer großen strategischen Rakete, der A4 (V2).
Diese wurden - etymologisch gesehen- als eine terroristische Waffe entwickelt und waren für das Treffen der Zivilbevölkerung und vor allem für das Treffen der Bevölkerung von London bestimmt. Ab 1942, wenn der Krieg eine andere Wendung nahm, wurde die Rakete A4 (V2) in den Augen der Nazi-Leiter eine 'Wunderwaffe'. Am 3. Oktober fand in Peenemünde der erste Abschuss eines Prototyps statt und verlief erfolgreich. Man begann mit der serienmäßigen Produktion, obwohl die Rakete noch nicht ausgereift war und bei weiteren Tests ein Misserfolg dem anderen folgte. Für das Programm wurden zahlreiche Arbeitskräfte eingesetzt und enorme finanzielle Mittel aufgewendet. Hierin kann eine Parallele zum "Manhattan-Projekt" für Entwicklung und Bau der Atombombe in den USA gezogen werden. Die Luftwaffe entwickelte sehr schnell die Flugbombe Fi 103 (V1), deren Herstellung sehr viel einfacher und kostengünstiger war als die der A4 (V2). Auch in diesem Fall begann man vor Abschluss der Entwicklung mit der Serienproduktion ...
In Frankreich wurde die Organisation Todt mit dem Bau zahlreicher Anlagen zum Abschuss von Flugbomben und Raketen auf England betraut und zwar entlang der Küste des Ärmelkanals von der Halbinsel Cotentin bis zum Pas-de-Calais. Zu diesen Anlagen gehörten:
- riesige Bunker für die Raketen
- große Blockhäuser
- genormte Abschussrampen für Flugbomben.
Es handelte sich dabei um die sogenannten Sonderbauten. Im Frühjahr 1943 wandten sich die Verantwortlichen für das Raketenprogramm in Peenemünde an der SS, die das Problem des Arbeitskräftemangels für sie lösen sollte. Daraufhin traf im Juni eine erste Gruppe mit Häftlingen aus Konzentrationslagern ein. Der britische Geheimdienst begriff erst sehr spät, welche Art der Bedrohung die in Peenemünde entwickelten neuen Waffen darstellten. Am scharfsichtigsten war Dr. R. V. Jones, der am 16. Juni 1943 als Erster eine Rakete auf einem Luftbild von Peenemünde erkannte. Am 18. August bombardierte die Royal Airforce in massiver Weise das Forschungszentrum. Wenige Tage später griffen die Alliierten die in Bau befindlichen Abschussvorrichtungen in Frankreich an.