Die gemeinsame Geschichte der Europäer

La Coupole, 5 km von der Stadt Saint-Omer (Departement Pas-de-Calais, Frankreich) und entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde Helfaut, gehört zu den eindrucksvollsten Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs in Europa.

Der unterirdische Teil von La Coupole

La Coupole gehört zu den „Sonderbauten“, die von der deutschen Armee 1943 und 1944 auf französischem Boden errichtet wurden, um den Einsatz neuer Waffensysteme zu ermöglichen. Dazu gehörten Flugbomben (Fi 103/V1) und Raketen (A4/V2), die gegen England eingesetzt werden sollten.

Die Bauarbeiten

Das Nazi-Regime begann im September 1943 mit den Bauarbeiten, die zehn Monate dauerten und bei denen zahlreiche Arbeitskräfte und umfangreiche technische Hilfsmittel eingesetzt wurden. Die Organisation Todt, die für die großen militärischen Baumaßnahmen der Nazis zuständig war, betraute das wichtige, auf öffentliche Bauaufträge spezialisierte deutsche Unternehmen Philipp Holzmann AG mit dem Bau.

Die Arbeitskräfte

Hier gab es zwei sehr unterschiedliche Gruppen :

  • Deutsche Spezialisten (Meister, Facharbeiter)
  • Sowjetische Kriegsgefangene, Männer und Frauen, die wie Sklaven für alle unangenehmen Tätigkeiten eingesetzt wurden.

Die Betonkuppel, auf dem Gipfel eines Plateaus gebaut und bestimmt für den Schutz des unterirdischen Baugelände und danach auch für den Schutz des Vorbereitungsraums, in dem die Rakete für den Abschuss vorbereitet hatten wurden (falls Vervollständigung), wurde im Januar 1944 beendet.

Die Bombardements der Alliierten

Die Anlage wurde zwischen Januar und Juli 1944 massiv bombardiert. Die Zugänge zur Baustelle waren infolge der Bombardements häufig unpassierbar, sodass sich die Arbeiten ziemlich verzögerten. Die Kuppel mit ihren 5,50 m dicken Wänden aus Stahlbeton wurde hingegen nicht beschädigt. Es war der Durchbruch der englischen und amerikanischen Truppen in der Normandie, Ende July 1944, die die Deutschen dazu brachten das Baugelände von La Coupole einige Wochen vor den geplanten Beendung zu verlassen. So wurde also keine V2-Rakete von dieser Anlage, die als erste Basis für strategische Raketen der Geschichte erbaut wurde, abgeschossen.

Luftaufnahme von La Coupole nach einem Bombenangriff der Alliierten (Sommer 1944)

La Coupole: Inkarnation des nationalsozialistischen Wahnsinns

Die mächtige Betonkuppel, das Labyrinth der unterirdischen Anlagen und der Einsatz von Zwangsarbeitern bei den Bauarbeiten machen La Coupole zu einem Symbol des nationalsozialistischen Wahnsinns: Der Ort ist ein Inbegriff des Willens zur Macht und der absoluten Menschenverachtung. Die unterirdischen Standorte, die ab 1943 als Reaktion auf die Beherrschung des Luftraums durch die Alliierten in Deutschland und in den besetzten Gebieten angelegt wurden, wurden von Zwangsarbeitern errichtet, d.h. von Häftlingen, die von den Nazis als „Untermenschen“ betrachtet wurden. Unter solchen Bedingungen wurden in der unterirdischen Fabrik „Mittelwerk“, mitten in Deutschland, von deportierten Häftlingen des Konzentrationslagers Dora serienmäßig V2-Raketen produziert. Hier zeigt sich, wie visionär der Film „Metropolis“ von Fritz Lang war, in dem eine Welt der Sklaven von einer „Herrenrasse“ beherrscht wird. Das Dritte Reich, das nach Hitlers Wunsch tausend Jahre dauern sollte, ging jedoch 1945 unter.

Für ein Europa des Friedens

Der Bau eines friedlichen und solidarischen Europas, am Ende der Jahren 1940, entstand aus einem kollektieven Gedanken über das Vermögen bis Selbstzestörung des 'alten Kontinentes' infolge der zwei Weltkriege. Dieses neue Europa, das mit den Konflikten der Vergangenheit gebrochen hat, gründet sich nun auf ein geschichtliches Erbe und humanistische Werte, die allen seinen Völkern gemein sind. Die Erinnerung an den „dunklen Jahren“ muss bei den jungen Generationen mit deutlichen und genau dokumentierten historischen Informationen lebend gehalten werden. Mit diesem Ziel wurde La Coupole gegründet und an einem symbolkräftigen Originalschauplatz eingerichtet.

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